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Diablo III
Wir wollen keine Seuchenpanik schüren, müssen aber klar und deutlich warnen: Die Daktylalgie bedroht weltweit Millionen Menschen, vielleicht sogar Sie selbst! Zumindest, wenn Sie Diablo 3 spielen. »Daktylagie« lautet nämlich der medizinische Fachausdruck für – Fingerschmerz. Und wenn ein Spiel das Zeug dazu hat, Mausklickfinger an die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu treiben, dann doch wohl Blizzards Teufelshatz, die am 15. Mai endlich erschienen ist.
Allerdings unter schweren Geburtswehen: Die Entwickler hatten den Fan-Ansturm unterschätzt, die Battlenet-Server brachen zeitweise schneller zusammen als ein von Gabe Newell scharf gerittenes Shetland-Pony. Statt mit Mördern, Monstern und Dämonen rangen viele Käufer mit dem »Fehler 37«, der ihnen den Zugang zu Blizzards Online-Plattform und damit zu Diablo 3 verwehrte. Denn zum Spielstart muss man sich im Battlenet anmelden – und angemeldet bleiben, der Kampf für das Gute erfordert eine permanente Internet-Verbindung.
Noch immer hat Blizzard das Serverchaos nicht vollständig im Griff, die Gefahr einer Daktylalgie-Epidemie bleibt eingeschränkt. Schade drum, denn Diablo 3 entpuppt sich im Test als herausragendes Action-Rollenspiel, als Klick-Tretmühle erster Güte – in deren ansonsten perfekt geöltem Mahlwerk allerdings ein wichtiges Rädchen klemmt.
Natürlich schnurrt auch in Diablo 3 der klassische Hack‘n‘Slay-Motivationsmotor: Die Helden zerprügeln Monsterhorde um Monsterhorde, um immer mächtiger zu werden, immer bessere Ausrüstung zu sammeln. Wie kein anderer Entwickler erschafft Blizzard dabei den rauschhaften »Flow«, den (beinahe) ununterbrochenen, barrierefreien, mit höchster Strömungsgeschwindigkeit dahinbrausenden Spielflus
Vor lauter Effekt-Feuerwerk geht gerne mal der Überblick flöten.
Der nächste Erfolg ist stets nur ein paar Axthiebe, ein paar Magiegeschosse weit entfernt – sei‘s ein besiegtes Bossmonster, ein wertvolles Beutestück, ein Questtriumph oder eines der vielen Battlenet-Achievements. Weil der Held Goldmünzen und Heilkugeln beim einfachen Drüberlaufen aufklaubt, entfallen zudem längere Sammel- und Heilpausen. Frustfreier und flüssiger kann ein Spielerlebnis kaum sein.
Zumal sich auch die Gefechte selbst unglaublich befriedigend anfühlen, vor allem dank des sehr direkten Treffer-Feedbacks. Wenn unser Barbar einem Ungeheuer den Kriegshammer an die Schläfe drischt, dann spüren wir das auch, durch die Animationen ebenso wie durch den wuchtigen Sound. Physikeffekte steigern den Knallfaktor zusätzlich: Flächenangriffe zerbröseln Säulen, Tische und Vasen; heftige Hiebe schleudern das Opfer weg oder blasen Skelettteile Richtung Gewölbedecke.
Kurzum:
Die Monsterjagd macht in Diablo 3 einfach irren Spaß. Wobei »einfach« hier durchaus auch für »simpel« stehen darf. Wer die vier Story-Akte in rund 15 Stunden einmal durchgespielt hat, darf mit demselben Helden auf einem höheren Schwierigkeitsgrad von vorne beginnen: Auf die Normalstufe folgen »Alptraum«, »Hölle« sowie schließlich der neue, extraharte »Inferno«-Modus, jeweils mit immer stärkeren Gegner und besserer Ausrüstungsbeute. So dreht sich die Motivationsspirale immer weiter, tage- und nächte-, wochen- und monatelang – meisterlich!
Nah dann viel Spass und hoffentlich habt Ihr genug Zeit
Alter Schwede _________________ Die Menschen sagen die Welt wird schlimmer...die Welt die ist wie immer...die Menschen werden schlimmer!
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